Sind wir Bürger zweier Welten?

Sind wir Bürger zweier Welten? PDF

Author: Mario Brandhorst

Publisher: Felix Meiner Verlag

Published: 2013-01-01

Total Pages: 400

ISBN-13: 378732285X

DOWNLOAD EBOOK →

Es ist schwierig, Kant in der Frage der Willensfreiheit eine der heute üblichen philosophischen Sichtweisen zuzuordnen. Mithilfe des 'transzendentalen Idealismus' meint Kant im Ergebnis die Vereinbarkeit von Freiheit und Naturnotwendigkeit begründen zu können. Zugleich hält er an einem Verständnis von Freiheit fest, demzufolge Freiheit 'absolute Spontaneität' verlangt und deshalb nicht im Naturnotwendigen aufgehen kann. Seine Antwort verweist mit der Unterscheidung von 'Ding an sich' und 'Erscheinung' auf zwei verschiedene 'Welten' oder 'Standpunkte', von denen aus unser Handeln beschrieben werden kann – einerseits als absolut frei, andererseits als naturnotwendig. Wie wichtig Kant gerade dieses Ergebnis seiner Kritik war, wurde von ihm wiederholt unterstrichen und in der Vorrede zur zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft sogar zum eigentlichen Ziel des kritischen Projekts erhoben. Doch obwohl die kantische Philosophie sich einer verbreiteten Anerkennung erfreut, sind heutzutage die wenigsten bereit, Freiheit in einer Welt der 'Dinge an sich' zu verorten. Die Gründe dafür liegen zum Teil in einer Neigung zum philosophischen Naturalismus, zum Teil in einem veränderten Verständnis von Freiheit, vor allem aber in einer grundsätzlichen Skepsis im Hinblick auf ehrgeizige metaphysische Theorien. Der vorliegende Band diskutiert Kants Freiheitstheorie in exegetischer und systematischer Hinsicht. Die Autoren stellen unter anderem folgende Fragen: Was genau hat Kant mit der Unterscheidung von 'Ding an sich' und 'Erscheinung' im Sinn? Wie soll sie die Möglichkeit transzendentaler Freiheit sichern? Gelingt das, wenn man die Unterscheidung akzeptiert? Ist der transzendentale Idealismus überhaupt eine kohärente Theorie? Was bleibt von Kants Freiheitstheorie und seiner Metaphysik des transzendentalen Idealismus? Inhaltsübersicht: Mario Brandhorst, Andree Hahmann, Bernd Ludwig: Einleitung - Dietmar H. Heidemann: Über Kants These: 'Denn, sind Erscheinungen Dinge an sich selbst, so ist Freiheit nicht zu retten' - Tobias Rosefeldt: Kants Kompatibilismus –Jochen Bojanowski: Ist Kant ein Kompatibilist? - Andree Hahmann: Ist Freiheit die 'Wahrheit der Notwendigkeit'? Das Ding an sich als Grund der Erscheinung bei Kant – Geert Keil: Kann man nichtzeitliche Verursachung verstehen? Kausalitätstheoretische Anmerkungen zu Kants Freiheitsantinomie – Mario Brandhorst: Woran scheitert Kants Freiheitstheorie? – Kenneth Westphal: Kants positive Verteidigung der Urteils- und Handlungsfreiheit, und zwar ohne transzendentalen Idealismus - Heiner Klemme: Spontaneität und Selbsterkenntnis. Kant über die ursprüngliche Einheit von Natur und Freiheit im Aktus des Denkens (1785-1787/88) – Bernd Ludwig: Was weiß ich vom Ich? Kants Lehre vom Faktum der reinen praktischen Vernunft, seine Neufassung der Paralogismen und die verborgenen Fortschritte der Kritischen Metaphysik im Jahre 1786 – Reinhard Brandt: 'Sei ein rechtlicher Mensch (honeste vive)' – wie das? - Dieter Schönecker: Kants Grundlegung über den bösen Willen. Eine kommentarische Interpretation von GMS III 457,25-458,5 – Susanne Brauer: Alternative zu Kant? Freiheit nach Hegel in den Grundlinien zur Philosophie des Rechts.

Natur und Freiheit

Natur und Freiheit PDF

Author: Jyh-Jong Jeng

Publisher: Rodopi

Published: 2004

Total Pages: 352

ISBN-13: 9789042010598

DOWNLOAD EBOOK →

Die vorliegende Studie zeigt, inwieweit Kant in der Kritik der Urteilskraft versucht, die Prinzipien der theoretischen und der praktischen Philosophie durch das bloß subjektive transzendentale Prinzip der Urteilskraft zu einem System zu verbinden. Auf der Sachebene steht damit das Problem des Übergangs von der Natur zur Freiheit im Zentrum der Untersuchung. Viele Kantinterpretationen betrachten diesen Übergang entweder als unmöglich oder suchen die Möglichkeit einseitig unter der Perspektive der moralischen Freiheit zu klären. Dagegen setzt der Verfasser auf eine eingehende Analyse der Selbstgesetzlichkeit der Urteilskraft in ihrer Struktur und Funktion und legt damit eine Gesamtinterpretation der Kritik der Urteilskraft vor, die sich an alle wendet, die ein intensives Kantstudium anstreben. In der Bestimmung der Urteilskraft als Vermögen der "Darstellung" und "Reflexion", was mit der innerteleologischen Auffassung der Kantischen Vernunft übereinstimmt, welche die Vernunftkritik voraussetzt, tritt der Zusammenhang mit der ästhetischen Urteilskraft deutlich hervor. Als ausführende Instanz der Vernunftprinzipien bringt die Urteilskraft in ihrem reflektierenden Wirklichkeitsbezug das Zusammenwirken der Erkenntnisvermögen ans Licht. Die Einheit der drei Kritiken sowie die Einheit der beiden Hauptteile der Kritik der Urteilskraft selbst lassen sich nicht nur dadurch begreiflich machen, sondern der Übergang vom Sinnlichen zum Übersinnlichen gewinnt auch eine pragmatische Bedeutung im Kantischen Sinne.

Die Freiheit und das Böse bei Kant

Die Freiheit und das Böse bei Kant PDF

Author: Jong Yop Kim

Publisher: GRIN Verlag

Published: 2007

Total Pages: 106

ISBN-13: 3638702936

DOWNLOAD EBOOK →

Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: Gut, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Problem, mit dem ich mich hier beschäftigen will, ist in Kants Wesensbestimmung des Menschen als freies Wesens die Dissoziation aufzugreifen, denn das Freiheitsgeschehen impliziert für ihn nicht nur die Möglichkeit des Guten, sondern auch die des Bösen. Kant führt den Versuch der Auflösung dieser Aporie nicht in theoretischer Geschlossenheit seiner Freiheitslehre durch, sondern es bleibt ihm vielmehr unerforschlich, wie das Böse seine transzendentale Bedeutung in der Wesensbestimmung des Menschen gewinnen kann. Diese lockere Verbindung des Begriffs des Bösen mit dem System der Wissenschaft steht aber mit Kants religiös-anthropologischem Verständnis des Menschen selbst in Verbindung, wonach er die Grundbedingungen, in denen die menschliche Person sich jeweils befindet, nicht aus dem Blick verlieren und die menschliche Existenz im polaren Spannungsgefüge der seelischen Elemente erblicken möchte. Das Verhältnis der Freiheit zum Bösen ist darum eines jener Probleme, die in der Interpretation Kants heftige philosophische Kontroversen ausgelöst haben. Der schon von Goethe im Brief an Herder vom 7.6.1793 erhobene Vorwur wird von A. Schweizer dadurch auf äußerste verschärft, indem er die Differenz betont, die für ihn zwischen der kritischen Ethik und der Religionsschrift Kants besteht. Der Vorwurf bezieht sich hauptsächlich auf den Gesichtspunkt, Kants wahren Verdienst darin zu erblicken, dass die Freiheit, als die natürliche Ausstattung des von Gott geschaffenen Menschen, für Kant ursprünglich nur die Freiheit zum Guten sei: Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht die Auffassung, dass sich das radikal Böse in der menschlichen Natur mit der Freiheit nur schwer vereinbaren lasse. Wenn dem freien Willen das moralische Böse zugeschrieben werden kann, dann könne er nicht mit Autonomie glei

Sittengesetz und Freiheit

Sittengesetz und Freiheit PDF

Author: Jens Timmermann

Publisher: Walter de Gruyter

Published: 2008-08-22

Total Pages: 236

ISBN-13: 3110204819

DOWNLOAD EBOOK →

Das Buch behandelt Kants Versuch, innerhalb seiner Ethik Sittengesetz, Naturgesetz und Freiheit im moralischen Handeln in Einklang zu bringen. Im ersten Teil stehen die Begriffe der Freiheit und des Willens bei Kant im Mittelpunkt. Der zweite Teil untersucht detailliert die Kernpunkte der kantischen Ethik: den (letztlich gescheiterten) Versuch, Freiheit und Naturkausalität auszusöhnen, und die Theorie des Handelns nach Moralgesetzen, deren Wahl den freien Willen als eigentliches Moment ausmacht. Am Ende steht die Einsicht in ein hoch entwickeltes, differenziertes gedankliches System, das unserer Alltagsauffassung von moralischer Verantwortung erstaunlich nahe kommt.